Städtische Museen

Landsberg am Lech

Die Spielenden Jungbären von Rolf Nida-Rümelin

Bronzeskulptur zweier kleiner Bären beim Spielen vor Sprungbecken und RutscheFoto: Neues Stadtmuseum, Anna Leiter

Zwischen Wellenbecken und Sprungbecken balgen zwei kleine Bären auf einem Sockel. Die Bronzeskulptur „Spielende Jungbären“ stammt vom Künstler Rolf Nida-Rümelin (1910-1996) und ist 1969 in München entstanden. Zur Eröffnung des Inselbads 1972 stiftete eine Bürgerin die Figurengruppe der „Landsberger Jugend“, wie ein Schild am Sockel zeigt.

Rolf Nida-Rümelin (1910-1996) lernte zunächst bei seinem Vater Wilhelm Bildhauerei und Freskomalerei, ging dann aber eigene Wege und studierte in Nürnberg und Berlin. 1931 bis 1933 war er Student an der Akademie der Bildenden Künste München bei Bernhard Bleeker, dessen Skulptur „Jüngling mit Speer“ ebenfalls im Inselbad steht. Dreimal – 1937, 1938 und 1940 - war er auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München vertreten, doch weigerte er sich in die NSDAP einzutreten. 1939 wurde Nida-Rümelin zum Kriegsdienst eingezogen. 1945 gelang ihm die Flucht aus sowjetischer Gefangenschaft.

Die Kriegszeit war für ihn ein Bruch. Er suchte neue bildhauerische Ausdrucksformen zwischen dem Figurativen und dem Abstrakten. Besonders bekannt ist er für seine Tierskulpturen, für die er sich ausdrücklich wünschte, dass Kinder sie berühren und mit ihnen spielen.

Skandal um die Stifterin

Bronzeskulptur zweier kleiner Bären beim SpielenFoto: Saskia Pavek

Künstler und Skulptur selbst sind ideologisch unbelastet. Die Stifterin jedoch umwittert ein Betrugsskandal. Was war passiert?

Mit der Behauptung, der Vater ihres Mannes habe vor der Vertreibung aus dem schlesischen Brieg über einen beachtlichen Aktienbesitz verfügt, erschlich sich die Stifterin mehrmals Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe. Offenbar brachte es das Ehepaar ab 1962 dank Kreativität, Schmiergeldzahlungen und der zeitweisen Unterstützung eines Rüstungslobbyisten von einem schlecht laufenden Geschäft in Landsberg zu einem Millionenvermögen.

Einen Beamten beim Bundesausgleichsamt plagten jahrelang Zweifel an der Geschichte. Nach dem Fall der Mauer machte er sich 1990 auf den Weg in die ehemalige DDR und nach Polen, um Licht ins Dunkel zu bringen und den vermeintlich großen Aktienfundus zu überprüfen. Tatsächlich fanden sich bei den Banken keinerlei Beweise für die Wertpapierdepots. Die angeblich immer wieder in Stahlkassetten oder Koffern gefundenen Belege erwiesen sich als Fälschungen. 2004 kam es am Oberlandesgericht Frankfurt am Main zum Prozess um die Rückzahlung der rund 35 Millionen Euro aus der Staatskasse. Zu diesem Zeitpunkt war die Frau bereits 79 Jahre alt und lebte in der Schweiz und in Liechtenstein. Ihr Anwalt reichte Revision beim Bundesgerichtshof ein.


Lesen Sie auch den Aufsatz „Ein Panther ist selten allein. Drei Bronzeskulpturen zwischen Geschichte und Geschichten“ von Karla Schönebeck im Begleitband.