Städtische Museen

Landsberg am Lech

Kooperation mit dem DZG

Ein Film für die Ausstellung entsteht...!

Dreierteam beim Filmen inmitten des Wochenmarkts am Hauptplatz.© Stadtmuseum Landsberg am Lech/ Saskia Pavek

August 2024
Von Sonia Schätz

Im Herbst 2023 startete ein einjähriges Kooperationsprojekt mit dem Dominikus-Zimmermann-Gymnasium. Unsere Idee war es, mit den Schülerinnen und Schülern eines P-Seminars einen Film für die neue Dauerausstellung zu entwickeln. Welche Sichtweise hätten die jungen Erwachsenen auf die Ereignisse des 7. Januar 1951? An diesem Tag fand eine Kundgebung auf dem Landsberger Hauptplatz statt. Sie ging deswegen in die Geschichtsbücher ein, weil sich die Bevölkerung – 3.000 bzw. 4.000 Demonstrierende sollen es gewesen sein – für die verurteilten NS-Kriegsverbrecher einsetzte, die im Landsberger War Criminal Prison der amerikanischen Militärbehörde einsaßen.  

Keine leichte Aufgabe für die Schülerinnen und Schüler, sich in die Geschehnisse und die Mentalität der 50er Jahre einzufinden. Darum führte einer der ersten Wege ins Stadtarchiv Landsberg am Lech und zum Studium der historischen Quellen.

Mehrere Projekttreffen halfen, erste Ideen für ein Drehbuch zu entwickeln, das sich mit der Stadtratssitzung vom 31. Januar 1951 auseinandersetzt. An diesem Tag hatten die Amerikaner zahlreiche Strafminderungen über den Rundfunk bekannt gegeben und der Stadtrat diskutierte, ob man angesichts der noch verbliebenen und nicht zurückgenommenen sieben Todesurteile den Faschingsumzug absagen wolle.

Die Jugendlichen hatten das Protokoll der Sitzung sorgsam studiert und die durch das Museum beauftragte Regisseurin Saskia Pavek half dabei, die Szenen zu proben.Welche Requisiten braucht es, woher werden die Kostüme beschafft? Mehrere Termine mit Schauspieltraining bereitete die Jugendlichen auf den großen Drehtag vor… naja, es waren natürlich mehrere Drehtage und der Aufwand größer als sich das manch einer vorher gedacht hätte.

Entstanden ist ein eindrucksvoller Film, der ein wichtiges historisches Ereignis auf engagierte und einfühlsame Weise vermittelt. Im Stadtmuseum wird er mit der Wiedereröffnung in der neuen Dauerausstellung zu sehen sein. Die gemeinsame Arbeit über den Zeitraum eines Schuljahres hinweg hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht, hier ein Statement der Jugendlichen, das aus dem Artikel des Pressteams für den 146. Jahresbericht des Dominikus-Zimmermann-Gymnasiums stammt:

„Ton läuft, Kamera läuft! – und bitte…!

Gekicher und Gepolter im Treppenhaus des Historischen Rathauses. Ein Drache, eine Giraffe und ein Bär verfolgen einen alten Mann. Touristen und Hochzeitsgesellschaften sehen erstaunt den Gestalten hinterher. Was geht hier vor? […]

Das Wochenende war der Höhepunkt des Seminars […] Gleichzeitig konnten die Jugendlichen selbst mit Hand anlegen, die Tonangel führen, beim Ausleuchten helfen beziehungsweise begleitend filmen. Eine wichtige Phase dieses Projekts fand im Herkomersaal […] statt, wo die Schülerinnen und Schüler für ihren Kurzfilm probten und schließlich filmten. Dieser historische Raum ist auch der Ort, wo die Stadtratssitzung […] tatsächlich stattfand.

Neben den Proben […] erhielten die Schülerinnen und Schüler Schauspielunterricht. Durch Übungen und intensive Vorbereitung wurde angestrebt, die Ereignisse von 1951 mit größtmöglicher Authentizität und Sensibilität darzustellen. Das Engagement und die Hingabe der Teilnehmer dieses P-Seminars spiegeln sich in ihrer intensiven Vorbereitung und ihrem Streben nach historischer Genauigkeit wider.“

(Enes Kalkan / Levin Nuhanovic, 11a / Gisela Niemann)

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